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Neue Ausstellung eröffnet

(heja). 'Ries Ade! Auswanderung aus Nördlingen und dem Ries im 19. Jahrhundert' - so der Titel der neuen Ausstellung im Stadtmuseum, die am Sonntag feierlich eröffnet wurde. Anhand von fast 40 Einzel- und Familienschicksalen wird hier sehr anschaulich und informativ der Weg von Rieser Kaufleuten, Handwerkern, Künstlern, Wissenschaftlern, Journalisten, Gärtnern, Mägden und Knechten in ihre neue Heimat Nordamerikas nachgezeichnet und das Phänomen 'Auswanderung' in seiner menschlichen Dimension dargestellt. Offenbar hat Museumsleiterin Andrea Kugler mit ihrem Ausstellungskonzept einen Nerv der Zeit getroffen, denn das Interesse zur Eröffnungsfeier, die von einem Quartett der Nördlinger Knabenkapelle musikalisch umrahmt wurde, war ausgesprochen groß. Außerdem, darauf wies insbesondere Nördlingens Oberbürgermeister Paul Kling in seiner Begrüßung hin, wird in Nördlingen vom 24. Juni bis zum 26. September eine große Landesausstellung zum gleichen Themenkreis in der Schranne stattfinden: 'Good Bye Bayern - Grüß Gott America. Auswanderung aus Bayern nach Amerika seit 1683', so der Titel. Beides zeige, dass Migration ein sehr aktuelles, aber auch ein historisches Phänomen sei. Auch im Ries hätten andere Völker, wie die Kelten, Römer und Alemannen ihre Spuren hinterlassen und die Rieser seien mithin ein Völkergemisch, so Kling. Dass vor rund 150 Jahren 'Tausende unserer Landsleute als Ausländer in Amerika ankamen', davon, so die Museumsleiterin Andrea Kugler, erzähle die Ausstellung im Stadtmuseum, die bis zum 7. November läuft. Schlechte wirtschaftliche Bedingungen, ein starres und unfreiheitliches bürokratisches und gesellschaftliches System, Verarmung durch Industrialisierung und Perspektivlosigkeit seien damals Gründe für das Verlassen der Heimat gewesen. Besonders groß sei der Auswanderungsdruck bis 1860 bei der jüdischen Bevölkerung gewesen, die durch das 'Judenedikt' von 1813 bis 1861 in ihren Freiheiten stark eingeschränkt gewesen sei. Mit der neuen Ausstellung wolle man 'die Menschen als Spielfiguren der Geschichte' in den Mittelpunkt rücken, wobei es besonders schwierig gewesen sei, aus der Fülle des Datenmaterials interessante bzw. typische Einzelschicksale 'herauszupicken'. Kulturschock So begegnet der Ausstellungsbesucher auf seiner Spurensuche vom Ries nach New York, Chicago Illinois oder St. Clair Michigan dem Nähermemminger Landsmann Heinrich Lindenmeyer, der eine Papierfabrik in Lower Manhattan gründete oder aber dem Metzger Oscar Mayer aus Kösingen, der Karriere als Wurstfabrikant in Chicago machte und der in Amerika noch heute ein Begriff ist. Es wird gezeigt, wie beschwerlich es war, die Erlaubnis zur Auswanderung zu erhalten, und auch, dass die Auswanderung häufig in einer Art 'Kulturschock' endete. Die Eingliederung in die amerikanische Gesellschaft wiederum wird am Beispiel der 130 Rieser gezeigt, die in St. Clair County/Michigan siedelten. 'Ries Ade!' macht so auf sehr anschauliche und atmosphärisch dichte Weise Geschichte lebendig, steht aber gleichzeitig für eine enorme Forschungsarbeit: Recherche im Internet, Durchsicht von Mikrofilmen, alten Schiffspassagierlisten und Kirchenbüchern, die Auswertung von Verabschiedungsanzeigen in den Zeitungen von Nördlingen und Oettingen. Für diese zum Großteil auch ehrenamtlich geleistete Arbeit dankte Andrea Kugler. Vor allem galt ihr Dank Cindy Cooper, die seit sieben Jahren das Stadtmuseum ehrenamtlich begleitet. Insgesamt 1300 Rieser Namen wurden so zusammengetragen und in einer Auswanderer-Datenbank zusammengefasst, die sowohl im Museum für den Besucher als auch über das Internet unter www.Ries-A.de zugänglich ist. Darüber hinaus stellten viele private Leihgeber Exponate zur Verfügung und es kamen sogar ganz besondere Gäste zur Ausstellungseröffnung: die Nachfahren des Auswanderers Heinrich Lindenmeyer.

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